Richtig lüften und heizen – Energiespartipps für jeden Haushalt

Durch die gestiegenen Strompreise und die seit Jahren steigenden Kosten für Heizöl und Gas drohen – wie auch im letzten Jahr – wieder hohe Nachforderungen bei den Betriebskostenabrechungen. Das Thema „Energiesparen“ geht aber nicht nur Mieter an. Auch jeder Selbstnutzer einer Immobilie kann mit ganz einfachen Verhaltensregeln richtig Geld sparen. Wir haben für alle Verbraucher Energiespartipps für die kalten Tage des Jahres zusammengestellt.

Effektiv heizen und Geld sparen

Die benötigte Raumwärme hängt stark von der Nutzung ab. Schlafzimmer und Flure brauchen am wenigsten geheizt zu werden. Für sie reichen Temperaturen von 15 bis 20 Grad Celsius. Für die Küche werden 18 bis 20 Grad empfohlen. Bad, Wohn- und Kinderzimmer können noch ein oder zwei Grad wärmer sein. Ist die Raumtemperatur höher als erforderlich, bedeutet das unnötig verbrauchte Heizenergie. Jedes Grad weniger senkt den Verbrauch um etwa sechs Prozent. Folgende Praxistipps sollen Ihnen helfen, sich richtig zu verhalten.

  • Schalten Sie alle Heizkörper ab, wenn die Fenster geöffnet sind!

  • Wenn die Heizventile offen bleiben, werden die Wärme und das Geld zum Fenster hinausgelüftet. Das ist reine Energieverschwendung!

  • Schalten Sie nachts die Heizung abschalten oder drosseln Sie diese!

  • Wer nachts die Raumtemperatur verringert, spart Energie. Drosseln Sie deshalb nachts die Heizung. Auch wer nachts nicht nur die Fenster, sondern zudem Vorhänge, Jalousien, Roll- oder Fensterläden schließt, spart Energie.

  • Heizen Sie alle Räume ausreichend!

  • Kalte Luft kann weniger Wasser aufnehmen als warme, daher sollte z. B. in Schlafräumen die Temperatur nicht unter 16 °C sinken, da es sonst zur Kondensation von Feuchtigkeit kommen kann. Temperieren Sie von Zeit zu Zeit auch ungenutzte Räume, um Schimmelbildung vorzubeugen.

  • Behindern Sie die Wärmeabgabe der Heizkörper nicht!

  • Wenn Heizkörper durch Verkleidungen oder Fensterbänke zugebaut bzw. durch Vorhänge oder Gardinen verdeckt sind, kann weniger Wärme in den Raum abgegeben werden. Heizkörper sollten auch nicht durch Möbel verstellt werden.

  • Entlüften Sie die Heizkörper regelmäßig.

  • In jedem Fall ist dies notwendig, wenn sie bereits gluckert. Eventuell muss Wasser nachgefüllt werden, bis der richtige Betriebsdruck entsteht. Luft sowie geringer Wasserstand im Heizkörper verhindert, dass dieser sich richtig erwärmt. Kontrollieren Sie deshalb die Heizung regelmäßig.

  • Regulieren Sie Ihren Heizkessel besser!

  • Sehr häufig erzeugen Heizkessel zu hohe Wärmeverluste. Häufiger Grund sind zu hohe Heiztemperaturen. Erheblich Energie kann daher gespart werden, wenn die Temperatur in Kessel und Wärmeverteilung abgesenkt wird. Das kann an der Heizungsregelung eingestellt werden. Hier können Sie Ihren örtlichen Heizungsfachmann oder auch den Schornsteinfeger um Rat fragen.

Fensterlüftung – wie verhalte ich mich richtig?

Regelmäßiges Lüften ist unerlässlicher Bestandteil der Energiesparmaßnahmen. Stossweißes Lüften, möglichst in mehreren Räumen gleichzeitig, verursacht erheblich geringere Wärmeverluste als die beliebte Kippstellung der Fenster.

Der Grund: Weit geöffnete Fenster können bereits nach kurzer Dauer wieder geschlossen werden (je nach Windverhältnissen und Außentemperatur 5 bis 20 Minuten). Gekippte Fenster hingegen müssen stundenlang offen stehen, damit ausreichend Luft ausgetauscht wird. Dabei kühlen Wände und Decken merklich ab. Übrigens: Wenn Sie vor dem Öffnen der Fenster die Thermostatventile schließen und erst nach dem Lüften wieder öffnen, vermeiden Sie unnötige Wärmeverluste.

Wenn Sie Ihre Wohnung oder einen einzelnen Raum nicht ausreichend belüften, kann es durch die Luftfeuchtigkeit zu gesundheitsschädlicher Schimmelbildung kommen. Daher sollten Sie folgende Hinweis beachten:

  • Lüften Sie die Räume abhängig von deren Funktion und Nutzung.

  • Das Klima in einem Gebäude ist abhängig von der Feuchte und Temperatur in den jeweiligen Räumen: Schlaf-, Wohnräume, Küche oder Bad. Die vorhandene Feuchte sowie Geruchsbelastung sollte sofort am Entstehungsort und noch während bzw. unmittelbar nach ihrer Entstehung „weggelüftet“ werden.

  • Beachten Sie beim Fensterlüften Luftfeuchte und Geruchsbelastung!

  • In Wohnräumen kann „nach Nase“ gelüftet werden. Sollte die Luftqualität schlecht sein, empfiehlt sich eine Stoßlüftung. Wenn man bei angekipptem Fenster in Schlafräumen schläft, kann die feuchte Atemluft sofort entweichen. Ansonsten sollte direkt nach dem Aufstehen mit weit geöffnetem Fenster gelüftet werden (Stoßlüftung). Im Winter reichen dafür 5 bis 10 Minuten, im Frühjahr und Herbst kann länger gelüftet werden. Da in Küche und Bad kurzzeitig sehr viel Feuchtig-keit entstehen kann, sollten diese „Feuchtespitzen“ unmittelbar weggelüftet werden.

  • Beim Stoßlüften auf die Innentüren achten!

  • Wenn morgens die Schlafräume gelüftet werden, können die Innentüren der Wohnung offen bleiben. Wenn jedoch in Bad oder Küche gelüftet wird, um hohe Feuchtigkeitswerte zur regulieren (z. B. nach Duschen, Kochen), sollten die Türen geschlossen bleiben.

  • Vermeiden Sie ständig angekippte Fenster!

  • Diese erhöhen den Energieverbrauch und die Heizkosten drastisch, wenn sie über längere Zeit oder immer angekippt bleiben. Besser ist es, nach Bedarf zu lüften, d. h. ein nachts im Schlafzimmer angekipptes Fenster ist tagsüber zu schließen.

  • Mehr lüften, wenn Wäschetrocknen unvermeidlich ist!

  • Vorhandene Wäscheplätze oder Trockenräume sollten ausgenutzt werden. Sollte dennoch in der Woche Wäsche getrocknet werden, muss unbedingt zusätzlich gelüftet werden! Ratsam ist es, während dieser Zeit ein Fenster anzukippen und die Tür zu dem entsprechenden Raum geschlossen zu halten. Auch sollte die Heizung von Zeit zu Zeit in Betrieb sein.

  • Nach einer Sanierung das Lüftungsverhalten nochmals überprüfen!

  • Eine Sanierung kann eine besonders kritische Feuchtesituation auslösen. Werden z.B. die Fenster erneuert (die Wohnung wird dichter) und erfolgen an der Außenwand lediglich Schönheitsreparaturen (Wandtemperatur bleibt niedrig), steigt die relative Feuchte der Wohnung. In einem solchen Fall muss häufiger bzw. länger gelüftet werden.

Wenn Sie alle Tipps zum richtigen Heizen und Lüften beachtet haben und bei Ihnen trotzdem Schimmelpilz- und Feuchtigkeitsstellen sichtbar sind, dann liegt im Zweifel ein Baumangel vor. Die Folgen eines undichten Daches oder einer ausgeprägten Wärmebrücke können nicht weggelüftet werden. In diesem Fall sollten Sie einen Bausachverständigen kontaktieren, damit die Ursachen umgehend beseitigt werden können.

2021-11-26T14:10:50+01:00
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